Man kann es kaum anders sagen: Wir erleben in den letzten Jahren in der Berichterstattung ein deprimierendes Stakkato der Frustration und der Entmutigung. Klimawandel, Pandemie und Krieg sind bedrückende Realitäten, die uns die Zerbrechlichkeit und Gefährdung unseres Lebens und der Welt immer wieder vor Augen führen. Wir wissen, dass in der Ökonomie der medialen Logik schlechte Nachrichten immer noch die härteste Währung sind, und wir erleben, wie tagtäglich mit alarmierenden Neuigkeiten um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt wird. Vielleicht auch zurecht, sicherlich mit Erfolg. Dennoch: Wir wissen ebenso, dass aus Mut- und Hoffnungslosigkeit keine Zukunft erwächst.
Mit dieser Veranstaltungsreihe möchten wir einen Kontrapunkt setzen und die Perspektive ein wenig drehen: Wo sind Ansatzpunkte für einen mutigen und optimistischen Blick nach vorne? Was berührt uns, setzt uns in Bewegung und lässt uns an positive Entwicklungen glauben?
Wir sind davon überzeugt, dass wir alle berührbare Menschen sind, emotional erreichbar und für die Verbindung alles Lebendigen offen. Wir haben Menschen eingeladen, die über Erfahrungen und Aktivitäten berichten können, wie ein Anfang und ein Aufbruch gelingen kann. Das Meer ist ein alle Weltteile verbindender, faszinierender Lebensraum – gefährdet zwar, aber doch weit, lebendig und beeindruckend.
Wir nehmen dies als Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise zu Ansatzpunkten einer hoffnungsvolleren Sicht. Wir freuen uns auf inspirierende und hoffentlich ermutigende Tage und Gespräche,
Marion Mangelsdorf und Timo Heimerdinger
Ausgangslage
Die Blue-Community Freiburg liegt nicht am Meer, aber dennoch: Die Dreisam fließt am Kaiserstuhl in die Elz, die als Nebenfluss des Rheins das Dreiländereck Deutschland, Frankreich und die Schweiz mit Holland und der Nordsee verbindet, die wiederum ein Randmeer des Atlantischen Ozeans bildet. Der Welttag der Ozeane erinnert uns daran, dass wir durch Gewässer immer mit dem Meer und dadurch weltweit miteinander in Verbindung stehen. Umweltpolitische Themen rund um den NaturKulturRaum Meer werden somit zunehmend brisanter.
Eine Vielzahl ökologischer Probleme, denen marine Ökosysteme derzeit ausgesetzt sind, lassen sich in bedeutender Weise auf Akteur:innen zurückführen, die dem Meer fern sind. Der Eintrag von Giftstoffen und Plastik beginnt bereits bei den heimischen Gewässern und Flüssen. Beispielsweise lassen sich Eutrophierung und Sauerstoffrückgang in den Meeren durch überdüngte Felder erklären. Übersäuerung und Erwärmung der Ozeane entstehen durch steigende CO2-Emissionen im Binnenland. Zusätzlich gefährdet die weltweite Überfischung das ökologische Gleichgewicht und die Biodiversität der Meere.
Der Welttag der Ozeane geht zurück auf den Erdgipfel am 8. Juni 1992 in Rio de Janeiro. Seit 2009 wird er von den Vereinten Nationen begangen. Seit 2021 werden die Ziele des Welttags der Ozeane durch die UN-Dekade für Ozeanforschung flankiert. Um Lösungsansätze für die globalen Herausforderungen zu finden, soll bis 2030 deutlich mehr in die Meereswissenschaften investiert werden.

Rund um den Welttag der Ozeane lädt die Universität Freiburg ein zu einer Veranstaltungsreihe vom 10. Mai bis 10. Juni:
- 10.05. ::: Workshop „Sensing the OCEAN – Das Meer als soziales Feld erleben“ mit Mirjam Leuze und Antje Schwarze ::: 10.00 – 16.00 Uhr
- 08.06. ::: Tag der Offenen Tür zum Welttag der Ozeane u.a. mit Heike Vester, Christian Billian und Pilar Buirra Ferre ::: 9.30 – 20.00 Uhr im Co-Creation Raum in der Alten Uni Freiburg
- 09.06. ::: Live-Fotoshow „Leidenschaft OZEAN“ mit Uli Kunz und Hannes Jaenicke ::: 18.30 – 20.00 Uhr im Kino Harmonie
- 10.06. ::: Symposium „Global denken, lokal handeln – aber wie?“ u.a. mit Anke Herold, Andrea Mühlebach, Uli Kunz, Jule Pehnt und Elisabeth Gehrmann, Daniel Bichsel, Karsten Goletz und Lisa Schairer ::: 9.30 – 16.00 Uhr im Co-Creation Raum und Max-Kade-Auditorium 2 in der Alten Uni Freiburg
Organisation

Die Veranstaltung wird organisiert von Dr.’in phil. Marion Mangelsdorf des Zentrums für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) und Prof. Dr. Timo Heimerdinger vom Institut für Kulturanthropologie. Weiterhin unterstützen die Veranstaltungsorganisation:

Kiran Hug beschäftigt sich mit den Themen Achtsamkeit und Körperwahrnehmung; kollegiale Beratung und Coaching; sowie mit der Schnittstelle von wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung. Sie lehrte u.a. an der TU München, an der Universidad de Antioquia Medellín (Kolumbien), am Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (Uni Freiburg).

Birgit Teichmann unterstützt Marion Mangelsdorf in der Akquise von Drittmitteln für das Forschungskollektiv „Ocean TransFlow-Collective“. Außerdem ist sie beschäftigt im SFB Muße und der Philologischen Fakultät. Ihren Berufseinstieg absolvierte sie beim DAAD Bonn im Bereich Hochschulpolitik und später bei AbsolventUM GmbH der Universität Mannheim.

Victoria Vonau ist interdisziplinäre Anthropologin mit einem Hintergrund in Ethologie und Mensch-Tier-Kommunikation. Sie beschäftigt sich mit Narrativen und Theorien über die terrestrische sowie fluide Verbundenheit des Menschen mit der Biosphäre und unterstützt Marion Mangelsdorf bei der Projektorganisation.
Beitragsfoto: © Uli Kunz